Stickerei: Raffinierte und spielerische Fadenkunst
Du wirst erstaunt sein, welche Kunstwerke du mit Nadel und Faden schaffen kannst. Erfahre mehr über die faszinierende Kunstform der Stickerei.
Wenn du dachtest, dass eine Nadel und ein Faden nur zum Herstellen oder Flicken von Kleidung geeignet sind, hast du falsch gedacht. Bei der Stickerei entsteht mithilfe dieser einfachen Werkzeuge eine anspruchsvolle Fadenkunst – ein Handwerk, das schon seit Jahrhunderten praktiziert wird und in der heutigen Zeit einen erneuten Aufschwung erlebt.
Lies weiter, um mehr über die Arten von Stickereien, die für verschiedene Techniken benötigten Materialien und Tipps zu erfahren und zu lernen, wie ein Profi zu sticken.
Quicklinks
Was ist Stickerei?
Stickerei ist die Kunst und das Handwerk, Stoffe mit genähten Mustern und Designs zu dekorieren. Normalerweise wird mit Stickgarn gestickt, aber es können auch Verzierungen wie Perlen, Pailletten oder Metallfäden verwendet werden. Viele Sticker:innen halten sich an ein festes Muster, während andere im Freistil arbeiten oder Designs aus eigener Inspiration entwerfen.
Stickerei wird schon seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen praktiziert. Vor der industriellen Bekleidungsproduktion war Stickerei eine der wenigen Möglichkeiten, Stoffe zu dekorieren, von Kleidung über Tischdecken bis hin zu religiösen und rituellen Accessoires. Die ältesten bekannten Stickereien stammen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., aus Byzantion im heutigen östlichen Mittelmeer.
Wie viele traditionelle Kunstformen war Stickerei von früher weit verbreitet, aber heute werden Stickereien meist maschinell hergestellt. Industrielle Nähmaschinen können so programmiert werden, dass sie sehr schnell Muster auf Stoffe aufnähen. Daher kostet ein handgefertigtes Kleidungsstück wesentlich mehr als massengefertigte Kleidung (es sei denn, du fertigst sie selbst an).
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Stickerei vs. Kreuzstich
Was ist der Unterschied zwischen Stickerei und Kreuzstich? Beim Kreuzstich bilden winzige kreuzförmige Stiche auf einem rasterartigen Gewebe Bilder und Muster. Viele mögen den systematischen Kreuzstich, weil dabei in der Regel ein Muster auf einem Raster befolgt wird. Alle Kreuzstiche sind Stickerei, aber nicht alle Stickerei ist Kreuzstich.
Arten von Stickerei
Es gibt unzählige Arten von Stickerei in verschiedenen Kulturen, und es würde ein Leben lang dauern, sie alle zu erkunden. Die zwei wichtigsten Arten, die du kennen musst, sind im Folgenden aufgeführt.
Handstickerei
Jahrhundertelang war Stickerei von Hand die einzige Art, die es gab. Heutzutage wird sie von Hobbyist:innen und Hersteller:innen von Luxustextilien betrieben. Es braucht Zeit, den Faden von Hand durch den Stoff zu drücken und zu ziehen, aber dies kann auch ein meditativer Prozess sein, und die Ergebnisse sind traumhaft schön.
Maschinenstickerei
Maschinenstickerei wird oft zur Dekoration massengefertigter Bekleidung und anderer Stoffe verwendet. Aber auch mit einer Nähmaschine kannst du recht kreativ werden. Bei der Freistil-Maschinenstickerei entsteht ein anderer Look als bei der Handstickerei und – sobald du etwas geübt damit bist – kann dies eine spannende und zeitsparende Möglichkeit sein, mit dieser Kunstform zu experimentieren.
Stickereibedarf
Selbst wenn du schon ein Nähset zum Flicken von Kleidung hast, brauchst du wahrscheinlich zusätzliche Materialien zum Sticken.
Faden
Stickseide oder Stickfaden ist in der Regel dicker als die Fäden, die zum Nähen verwendet werden. Er besteht aus etwa sechs einzelnen Strängen, die miteinander verdrillt sind, und du kannst diese so verwenden oder trennen, um dickere oder feinere Details zu sticken.
Nadeln
Du kannst zwar theoretisch mit jeder Art von Nadeln sticken, aber Sticknadeln sind in der Regel dicker als Nähnadeln und sie haben ein größeres Öhr für den dickeren Faden. Beim Kreuzstich werden Tapisserienadeln mit stumpfer Spitze verwendet, da die Nadel nur durch die Öffnungen im Gewebe geführt wird und nicht durch das Gewebe selbst.
Weitere Materialien
Weitere Materialien, die du benötigst:
- Einen Stoff, auf dem du stickst, entweder einfaches Kalikogewebe oder ein Sweatshirt, das du magst. Der beste Stoff zum Sticken ist nicht dehnbar.
- Einen Stickrahmen (aus Kunststoff, Metall oder Holz)
- Eine Schere
- Einen Fingerhut (optional)
Sticken lernen
Sticken lernen ist nicht schwierig, und es gibt viele anfängerfreundliche Projekte, die du probieren kannst. Wenn du gerne methodisch arbeitest, ist es am besten, einem einfachen Muster zu folgen oder mit Kreuzstich zu beginnen. Wenn du Freistil-Handarbeiten bevorzugst, wenn es dir leicht fällt, dir Designs bildlich vorzustellen, oder wenn du kein Problem damit hast, einer groben Bleistiftskizze auf dem Stoff zu folgen, solltest du die Fadenmalerei ausprobieren – oder mit deinen Materialien Freiformarbeiten schaffen.
Stickstiche
Stickstiche reichen von sehr einfachen Stichen (Satinstich, Rückenstich) bis hin zu komplexeren Stichen (Raupenstich, Zopfstich). Du brauchst keine sehr fortgeschrittenen Stiche, um schöne Stickarbeiten erstellen zu können – selbst mit einfachen Stichen kannst du eine Vielzahl von Arbeiten fertigen. Aber wenn du die Grundlagen beherrschst, kannst du schwierigere Stiche ausprobieren, um deiner Arbeit Textur und mehr Pfiff zu verleihen.
Knotenstiche
Genau wie die anderen Stiche verleihen Knotenstiche deiner Arbeit Interesse, Textur und Detail. Abgesehen vom einfachen Knoten zum Abbinden deines Fadens auf der Rückseite des Stoffes musst du keine Knoten in deiner Stickerei verwenden. Sie können jedoch eine spielerische Ergänzung für verschiedene Stiche sein, besonders für fortgeschrittene Sticker:innen.
Sticktechniken
Du kannst nicht nur durch unterschiedliche Stiche und Knoten, sondern auch durch verschiedene Techniken mehr Vielfalt in deine Arbeit bringen. Hier einige schöne Beispiele.
Freihändige Stickerei
Wenn du deine Handarbeiten ungern planst und lieber frei von der Leber weg arbeitest, solltest du die Freistil-Stickerei probieren. Du brauchst keinen Plan. Folge einfach deiner Nadel und einem Faden!
Tufting-Stickerei
Diese spielerische Technik schafft Textur. Hierzu bringst du büschelweise Stiche an, bindest sie ab und schneidest sie dann durch, sodass sie wie Teppichflor aussehen.
Stumpwork-Stickerei
Bei der Stumpwork-Stickerei entstehen dreidimensionale Effekte, indem von der Stoffoberfläche abgehobene Elemente geschaffen werden. Dies wird entweder mit einer Polsterung oder durch Ausschneiden eines gestickten Elements erreicht, das dann auf einen anderen Stoff aufgenäht wird.
Schwälmer Weißstickerei (Hessenstickerei)
Weißstickerei ist jede Art von Stickerei, bei der weißer Faden auf weißem Stoff verwendet wird. Bei der Weißstickerei kommen in der Regel verschiedene andere Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel Englische Stickerei (mit Ausschnitten und Spitze) oder Schattenstickerei (die auf der Rückseite eines dünnen Stoffes angebracht wird).
Shisha-Stickerei
Diese funkelnde Stickerei entsteht, indem kleine, runde Spiegelstücke mit Stichen auf dem Stoff befestigt werden. Der Name kommt vom persischen und Hindi-Wort für Glas oder Spiegel und ist eine beliebte Form der Textildekoration in Teilen Asiens.
Zeige und schenke deine Stickereien
Stickerei braucht Zeit und Mühe, und du solltest stolz auf deine Arbeit sein. Wenn deine Stickerei fertig ist, kannst du deine Stickrahmen als fertige Rahmen zum Aufhängen deiner Kreationen verwenden. Wenn du mehr Erfahrung hast, kannst du dich im Upcycling von alten Kleidungsstücken, Tischdecken und Handtüchern mit einzigartigen Designs versuchen. Und selbstverständlich solltest du Freunden und Verwandten individuelle Geschenke machen: Monogramme, Mustertücher und Mixed-Media-Grußkarten eignen sich hervorragend dafür. Experimentiere und hab Spaß!
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