Rohmaterial allein reicht nicht aus, um einen erfolgreichen Film zu schaffen. Ein gut produziertes Video oder ein gut produzierter Film erfordert viele Prozesse nach dem Filmen. Dies ist die Kunst der Postproduktion – der Prozess des Bearbeitens und Verbindens von Rohmaterial. Dabei werden Spezialeffekte integriert, Ton hinzugefügt und die Farben angepasst, um ein überzeugendes, zusammenhängendes Video zu schaffen. Unten findest du eine komplette Anleitung für die Postproduktion mit allen Tools, die du zum Loslegen brauchst. 

Was ist Postproduktion?

Postproduktion ist der Bearbeitungsprozess beim Filmemachen oder bei der Videoproduktion. Dabei kombiniert das Postproduktionsteam nicht nur Rohmaterial, sondern fügt auch Ton (einschließlich Musik, Voiceover und Soundeffekte) und Spezialeffekte hinzu. Hier wird der Film von einer Vielzahl von Einzelaufnahmen zu einer zusammenhängenden Geschichte verbunden.

Warum ist Postproduktion wichtig?

Ohne den Produktionsprozess beim Film gibt es kein fertiges Produkt – man hat nur Rohmaterial, das die Geschichte, die man erzählen möchte, oft nicht vermittelt. Rohmaterial wird zudem oft nicht in der Reihenfolge gedreht, in der es gezeigt werden soll, sondern in der Reihenfolge, die für die Schauspieler, den Drehort und andere Faktoren am günstigsten ist. Wenn man unbearbeitete Aufnahmen zeigen würde, würde das meistens keinen Sinn ergeben, und erst recht keine überzeugende Geschichte erzählen.

Jedes Element der Postproduktion verbessert die Gesamtgeschichte des Films. Die Hintergrundmusik bestimmt zum Beispiel die Stimmung und den Ton des Werks – durch die Farbkorrektur noch verstärkt wird. Mit geschickter Bearbeitung kann ein Film oder ein Video sein volles Potenzial erreichen.

Postproduktion und Produktion 

Produktion und Postproduktion sind beide sehr wichtige – und sehr verschiedene – Elemente des Filmemachens. Während der Produktion nehmen die Filmemacher das Rohmaterial für das Video oder den Film auf. Bei diesem Prozess werden das Team, die Schauspieler und die Ausrüstung an den gewählten Ort gebracht und jeder Winkel und jede Szene des Skripts aufgezeichnet. 

Die Postproduktion beginnt meistens am Höhepunkt der Produktion, manchmal überschneiden sich die beiden Phasen jedoch. Bei diesem Prozess wird das Material überprüft, zusammengefügt und mit Audio- und Spezialeffekten bearbeitet. 

Während der Produktionsphase nehmen die Filmemacher das Rohmaterial auf, das dann in der Postproduktion bearbeitet wird.
Während der Produktionsphase nehmen die Filmemacher das Rohmaterial auf, das dann in der Postproduktion bearbeitet wird.

Was sind die 5 Phasen der Produktion?

Die Produktion und Postproduktion sind nur ein Teil des Filmemachens. Insgesamt gibt es fünf Phasen der Produktion. Ein Verständnis dieser Phasen hilft dir, die Rolle der Postproduktion beim Filmemachen besser zu verstehen. Die Phasen der Produktion sind:

  1. Entwicklung: Während dieser ersten Phase wird die Geschichte für den Film geschrieben. Dies kann eine neue Geschichte sein, oder eine, die von einem Buch, Spiel, einer wahren Geschichte, einem Märchen oder einer anderen bestehenden Quelle angepasst wird. Während dieser Phase wird das Drehbuch geschrieben und die Filmemacher sichern die Finanzierung für den Film.
  2. Vorproduktion: Die Vorproduktion ist die Hauptplanungsphase des Filmemachens. Während dieser Phase engagiert der Filmemacher das Team und die Schauspieler, erkundet und bestimmt die Drehorte und erstellt alle notwendigen Kulissen und Requisiten.
  3. Produktion: Wie oben beschrieben wird das Rohmaterial während dieser Phase aufgenommen.
  4. Postproduktion: Wie oben in diesem Artikel beschrieben umfasst diese Phase den Bearbeitungsprozess des Films.
  5. Vertrieb: Wenn der Film fertig ist, wird er vermarktet und vertrieben, sodass er in Kinos, auf DVDs oder auf einer Streaming-Plattform (z. B. Netflix, Amazon oder Hulu) gezeigt wird. 

Die 5 Schritte der Postproduktion

Die Postproduktion kann je nach deinem Projekt variieren, jedoch umfasst sie in der Regel die folgenden allgemeinen Schritte. Wenn du gerade erst mit dem Filmemachen beginnst, kannst du diese Schritte als allgemeine Checkliste für die Postproduktion verwenden.

Schritt 1: Inhalt bearbeiten

Der Prozess der Postproduktion beginnt in der Regel mit der Bildbearbeitung. Hier wird das Rohmaterial zusammengesetzt, um die Gesamtgeschichte zu erzählen. Im Wesentlichen liest der Postproductionseditor das Skript, überprüft das Material und schneidet dann die Aufnahmen zusammen, um eine Geschichte zu schaffen. Dabei bleibt oft viel Material ungenutzt und „fällt der Schere zum Opfer„, doch ist das ein wichtiger Teil des Prozesses – du kannst unmöglich jede Aufnahme, die du gedreht hast, verwenden.

Dieser Prozess wird nicht mit einem einzigen Durchgang abgeschlossen. Der Editor erstellt in der Regel einen ersten, oder groben Schnitt. Auf dieser Grundlage werden weitere Bearbeitungen gemacht, bis man zur endgültigen Version des Films gelangt. Dies kann insgesamt zwischen einigen Wochen und einigen Monaten dauern, je nach Länge und Komplexität des Films. 

Adobe Premiere Pro kann zum Editieren bei der Postproduktion verwendet werden, um Rohmaterial zu einer zusammenhängenden Geschichte zusammenzufügen.
Adobe Premiere Pro kann zum Editieren bei der Postproduktion verwendet werden, um Rohmaterial zu einer zusammenhängenden Geschichte zusammenzufügen.

Schritt 2: Tonbearbeitung und Musik hinzufügen  

Wenn das Material des Films endgültig ist, fügst du den Ton hinzu und verbesserst ihn. Dabei werden nicht nur Hintergrundmusik, ein Soundtrack und Soundeffekte hinzugefügt, sondern Hintergrundgeräusche werden entfernt und der Dialog wird so zusammengesetzt, dass er zum Verlauf der Geschichte passt. 

Manchmal wirken Teile von Dialogen oder Soundeffekte, die auf dem Set aufgenommen wurden, nicht gut im Material. In diesen Fällen nehmen Tonmeister diesen Sound oder Dialog nochmals auf und fügen ihn in den Film ein. 

Beim Erstellen eines Soundtracks kannst du bereits bestehende Songs lizenzieren oder einen Künstler Originallieder für deinen Film schreiben lassen. 

Schritt 3: Spezialeffekte hinzufügen

Als Nächstes gestalten Künstler und Ingenieure computergenerierte Spezialeffekte. Damit können Filmemacher Effekte erzeugen, die sonst nicht immer möglich sind (oder zu teuer wären) – zum Beispiel einen Schauspieler zu altern, oder eine riesige Explosion zu erzeugen. Während der Produktionsphase werden Szenen manchmal auch vor einem Greenscreenn gefilmt. In dieser Phase werden diese Hintergründe oder andere Effekte anstelle des Greenscreens hinzugefügt.

Spezialeffekte, wie diese Animation eines Helikopters, können bei der Postproduktion hinzugefügt werden.
Spezialeffekte, wie diese Animation eines Helikopters, können bei der Postproduktion hinzugefügt werden.

Schritt 4: Tonmischung

Unabhängig vom Hinzufügen von Soundeffekten und Musik, müssen Tonmeister auch die Lautstärke im Film selbst anpassen. Dies dient zum Beispiel dazu, dass man Dialoge über der Hintergrundmusik hören kann, oder dass die Soundeffekte eines Autounfalls verglichen mit den anderen Sounds im Film nicht zu laut oder schrill sind. 

Schritt 5: Farbkorrektur 

In dieser Phase geht ein Colorist durch jedes Einzelbild des Films und passt die Farbe and die Stimmung an und sorgt für Konsistenz. Wenn der Filmemacher zum Beispiel eine dunkle und trostlose Stimmung möchte, berücksichtigt dies der Colorist, wenn er das Material bearbeitet. 

Farbkorrektur sorgt für Konsistenz der Aufnahmen und bestimmt die Stimmung der Szene oder des Films. 

Farbkorrektur sorgt für Konsistenz der Aufnahmen und bestimmt die Stimmung der Szene oder des Films.
Farbkorrektur sorgt für Konsistenz der Aufnahmen und bestimmt die Stimmung der Szene oder des Films.

Mit Farbe die Stimmung einfangen

Farbkorrektur: Profi-Kolorist Fred Trevino zeigt, wie’s geht

Standard-Tools für die Postproduktion

Es gibt eine Reihe von Tools, die du für die verschiedenen Phasen der Postproduktion verwenden kannst, je nach deinen Fähigkeiten und deinem Projekt. Hier sind allerdings einige gängige Tools, die du für die Postproduktion nutzen kannst:

Adobe Premiere Pro ist ein nicht linearer Editor (NLE), das heißt, die verschiedenen Postproduktionsprozesse können in beliebiger Reihenfolge und flexibler ausgeführt werden. Dieses Programm bietet Funktionen für das Bearbeiten von Videos, Audio und Grafiken sowie Tools für die Farbkorrektur. 

Final Cut Pro ist eine andere ARt von NLE. Für diejenigen, die mit Mac-Betriebssystemen und -Apps vertraut sind, ist dies möglicherweise ein intuitiveres Programm. Dieses Programm unterstützt auch mehrere Bearbeitungsprozesse, von Audio bis hin zum Bild. 

Apple Logic Pro X und Adobe Audition sind leistungsstarke Tools für das Mischen und Bearbeiten von Ton. 

DaVinci Resolve ist ein beliebtes Tool für die Farbkorrektur. Dieses Tool rendert meistens schneller als Adobe und ist zudem kostenlos. 

Zwar sind alle Elemente der Filmproduktion wichtig, doch ist Postproduktion entscheidend für jeden Film. Dieser Bearbeitungsprozess kann jeden Film sein volles Potenzial geben, sodass er wirklich beim Publikum ankommt. Mit diesen Tools und dieser Postproduktionscheckliste bist du auf dem besten Weg zu einem überzeugenden, in sich geschlossenen Film. 

Postproduktion für Fortgeschrittene

Videobearbeitung für Fortgeschrittene mit Adobe Premiere Pro 2020 mit Jordy Vandeput

Verfasst von

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