Makrofotografie: Die verborgenen Seiten von sichtbaren Objekten
Dinge, die wir jeden Tag sehen, übersehen wir leicht. Blumen, Insekten, winzige Pflanzen. Makrofotografie ermöglicht es dir, diese gewöhnlichen Dinge auf außergewöhnliche Weise zu sehen.
Makrofotografie zählt zu den faszinierendsten Genres der Fotografie – damit lassen sich alltägliche Motive auf eine bezaubernde Art und Weise abbilden. Und weißt du, was das Beste ist? Du kannst wirklich jedes erdenkliche Motiv wählen, wodurch Makrofotografie für jeden zugänglich ist, super Spaß macht und ziemlich süchtig macht.
Wenn du Makrofotografie mal ausprobieren möchtest, lies weiter. Wir teilen viele atemberaubende Beispiele, besprechen die Ausrüstung, die du brauchst und geben dir ein paar wichtige Tipps, damit du gleich durchstarten kannst.
Quicklinks
- Was ist Makrofotografie?
- Ideen für die Makrofotografie
- Makrofotografie – Ausstattung
- So machst du Makrofotos
- Tipps für die Makrofotografie
Was ist Makrofotografie?
Makrofotografie – auch als Nahaufnahme bezeichnet – besteht aus Nahaufnahmen von kleinen Objekten und Lebewesen.
Die technische Definition von Makrofotografie sieht vor, dass Motive in einem Vergrößerungsverhältnis von 1:1 fotografiert werden, d. h. die Größe, in der sie auf dem Bildsensor erscheinen, ist ihre wahre Größe. Auf diese Weise kann der/die Fotograf:in fantastische Details erfassen und kleine Motive porträtieren, die mit bloßem Auge nicht eindeutig sichtbar wären.
Ideen für die Makrofotografie
Bevor wir den Einstieg in die Makrofotografie besprechen, wollen wir uns ein paar Beispiele ansehen.
Insekten und kleine Lebewesen
Insekten, Frösche, Eidechsen und Vögel haben die schönsten Farben und Strukturen, die von uns nur selten gesehen und wahrgenommen werden.
Pflanzen und Blumen
Pflanzen und Blumen werden noch schöner, wenn wir uns ihre komplexen Muster näher ansehen.
Kleine Objekte
Erkenne die Schönheit von alltäglichen Gegenständen zu Hause – ein Makro-Objektiv kann fast alles in Kunst verwandeln!
Schwarzweiß-Makrofotografie
Konzentriere dich auf die Details und Strukturen deines Motivs durch Entfernen aller Farben.
Makrofotografie – Ausstattung
Wenn du neu in die Fotografie einsteigst und keine spezielle Kamera hast, kannst du versuchen, Makrofotos mit deinem Handy zu machen, um das Konzept auszuprobieren. Es gibt jede Menge Smartsphones mit einem Kameramodus, der speziell auf Makrofotografie eingestellt wurde. iPhone 13 Pro ist ein beliebtes Beispiel.
Unabhängig von dem Makro-Modus kannst du auch ein günstiges Makro-Objektiv kaufen, das wie eine Lupe fungiert und auf dein Smartphone passt.
Sobald du so weit bist, die nächste Stufe der Makrofotografie zu erlernen, solltest du überlegen, ob du deine Ausstattung durch die unten stehenden Optionen erweiterst.
Makrofotokamera
Die meisten Systemkameras haben, genau wie Smartphones, auch einen Makro-Modus, aber wenn du professionelle Makrofotos aufnehmen möchtest, brauchst du eine Kamera, an der du das Objektiv wechseln kannst, wie eine Spiegelreflex- oder eine spiegellose Kamera.
Makrofotoobjektive
Ein spezielles Makro-Objektiv ist so optimiert, dass es ganz nahe auf das Motiv fokussiert werden kann, wodurch es sich perfekt für Nahaufnahmen eignet.
Diese Objektive gibt es in der Regel in verschiedenen Brennweiten, d. h. das Maß der Vergrößerung. Mit einem 50-mm-Objektiv musst du zum Beispiel mit der Kamera direkt vor dem Motiv stehen, während ein 200-mm-Objektiv es dir ermöglicht, etwa einen halben Meter weiter weg zu stehen. Ein 50-mm-Objektiv ist gut für das Fotografieren von leblosen Objekten, aber wenn du Insekten, kleine Tiere oder Vögel fotografieren möchtest, ist es am besten, Abstand zu halten, um sie nicht zu verscheuchen.
Alternativen zu Makro-Objektiven
Wenn du kein eigenes Makro-Objektiv kaufen möchtest, sondern dein Standardobjektiv verwenden möchtest, kannst du auch damit Makrofotos aufnehmen. In dem Fall brauchst du nur ein wenig preiswertes Zubehör.
- Umkehr- und Kupplungsringe
Eine interessante Möglichkeit ist die Umkehr des Standard-Objektivs, wodurch es quasi zu einer Lupe wird. Mit einem Umkehrring kannst du das Objektiv umgekehrt an der Kamera anbringen und mit dem Kupplungsring kannst du es an ein anderes nach vorn gerichtetes Objektiv anbringen.
- Zwischenringe
Zwischenringe können zwischen die Kamera und das Objektiv gesetzt werden. Sie bewegen das Objektiv somit weiter vom Sensor weg, was die Vergrößerung steigert.
- Makrofilter
Ein Makrofilter ist ein wenig wie eine Lupe, die du auf das Objektiv schrauben kannst. Er reduziert die Brennweite des Objektivs, sodass du ganz nah an dein Motiv heranzoomen kannst. Leider funktioniert der Filter nur in unmittelbarer Nähe und eignet sich daher nicht für scheue Motive.
Stativ
Die atemberaubendsten Nahaufnahmen sind sehr detailliert und gestochen scharf. Jegliche Bewegung der Kamera ist unbedingt zu vermeiden, daher solltest du ein Stativ einsetzen. Das erweist sich auch als praktisch, wenn du dich mal an „Focus Stacking“ oder erweiterte Schärfentiefe heranwagen möchtest, eine Technik, auf die wir später noch eingehen.
Ringblitz
Gut belichtete Makrofotos aufzunehmen, ist eine Herausforderung, darum brauchst du möglicherweise zusätzliche Lichtquellen. Natürlich kannst du den Systemblitz deiner Kamera verwenden, aber ein Ringblitz, der auf das Ende deines Objektivs montiert wird, beleuchtet das Motiv von allen Seiten gleichmäßig und verhindert somit tiefe Schatten.
So machst du Makrofotos
Die größte Herausforderung in der Makrofotografie ist die Aufnahme eines Bilds, das perfekt scharf und gut belichtet ist. Schauen wir uns ein paar Schritte an, wie du das schaffen kannst.
Bildschärfe
Wenn dein Motiv sehr nahe vor der Kamera ist, hast du eine sehr geringe Schärfentiefe. Auch wenn das in anderen Fotogenres einen schönen unscharfen Hintergrundeffekt ergibt, bedeutet es in der Makrofotografie, dass einige Teile deines Motivs unscharf sein werden. Um dem entgegenzuwirken, wähle eine kleine Blende (höhere f-Zahl wie f/8 oder f/11), um die Schärfentiefe zu erhöhen.
Denke daran, im manuellen Fokus zu arbeiten, da deine Kamera bei so geringer Entfernung die Autofokusfunktion nicht umsetzen kann.
Belichtungszeit
Für schöne, scharfe Aufnahmen wähle eine Belichtungszeit von mindestens 1/100 Sekunden und verwende ein Stativ. Du kannst auch einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser deiner Kamera verwenden, um jegliche Kamerabewegung zu vermeiden.
Beleuchtung
Das Problem einer kleinen Blendeneinstellung und schnellen Belichtungszeit ist, dass beide den Lichteinfall auf das Objektiv reduzieren. So kann es zu Unterbelichtung kommen.
Du kannst im manuellen Modus fotografieren und den ISO-Wert (die Lichtempfindlichkeit der Kamera) hoch setzen, solltest aber darauf achten, dass höhere ISO-Werte mehr Rauschen in den Fotos erzeugen.
Möglicherweise musst du Blende, Belichtungszeit und den ISO nachjustieren, um die Belichtung so zu haben, wie du sie wünschst. Wenn all das nicht zum Ziel führt, verwende einen Blitz als zusätzliche Lichtquelle. Wie bereits im Abschnitt zur Ausstattung erwähnt, ist ein Ringblitz die bevorzugte Wahl unter den Makrofotografen.
Focus Stacking ausprobieren
Es kann Momente geben, in denen die Balance zwischen einem scharfen Motiv und einer ausreichenden Belichtung einfach nicht erreichbar scheint. In solchen Fällen kannst du Focus Stacking oder erweiterte Schärfentiefe ausprobieren.
Beginne mit einer Blendeneinstellung, die ausreichend Licht in das Objektiv lässt. Setze die Kamera auf ein Stativ und mache mehrere Aufnahmen und passe dabei jedes Mal den im Fokus stehenden Bereich an. Überlagere die Fotos dann in einer Bearbeitungssoftware wie Photoshop, sodass das Endprodukt vollständig scharf ist.
Tipps für die Makrofotografie
Hier sind ein paar weitere Tipps für die Makrofotografie für Anfänger.
Achte auf den Wind
Um schön scharf abgebildet zu werden, muss dein Motiv komplett stillstehen. Wenn du in der freien Natur fotografierst, vermeide windige Tage, da der Wind Motive wie Pflanzen ins Wanken bringt. Bei einer leichten Brise kannst du eine Stütze verwenden, um die Brise abzuschwächen oder die Pflanze festklammern, um sie stillzuhalten.
Experimentiere mit Komposition
In der Makrofotografie spielt Komposition keine so große Rolle wie in anderen Genres, weil du in den meisten Fällen dein Motiv so nah wie möglich in den Fokus stellst. Trotzdem musst du bestimmte Entscheidungen treffen:
- Das Motiv kann den gesamten Raum im Bild ausfüllen, was sich für Blumen oder leblose Objekte eignet.
- Bei Motiven wie Insekten oder anderen Lebewesen kannst du ein wenig Hintergrund im Bild lassen.
- Wenn du kein Focus Stacking verwendest, hast du etwas Spielraum, welche Teile deines Motivs in den Fokus gerückt werden sollen.
- Probiere verschiedene Winkel aus, um eine individuelle Perspektive zu schaffen.
Du musst nicht weitläufig unterwegs sein.
Das Beste an der Makrofotografie ist, dass mögliche Motive in deiner unmittelbaren Umgebung vorhanden sind – du brauchst noch nicht einmal den Garten oder die Wohnung oder das Haus verlassen.
Suche nach kleinen Gegenständen mit vielen Details und Struktur, von denen du wahrscheinlich Hunderte in deinem Zuhause findest! Gefragt sind nur Kreativität und die Bereitschaft, alltägliche Gegenstände in einem neuen Licht zu sehen.
Du bist dran!
Am besten erlernst du die Makrofotografie, indem du einfach mit dem Fotografieren beginnst. Nimm an einem Kurs teil, um die Grundlagen zu lernen und beginne mit der vorhandenen Ausrüstung. Du wirst schnell herausfinden, ob sie für das, was du planst, ausreicht, oder ob du in fortgeschrittenere Werkzeuge investieren möchtest.
Ganz gleich, welche Ausrüstung du verwendest, Makrofotografie macht wahnsinnig Spaß und ist sehr lohnend. Finde einfach etwas, was du bei dir zu Hause oder auf deinem nächsten Spaziergang fotografieren kannst, und probiere es aus!
Nimm heute Makro-Fotos auf
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