Gitarre 101: 12-saitige Gitarre
Ist eine 12-saitige Gitarre schwieriger zu spielen als eine mit 6 Saiten? Vielleicht. Aber das Endergebnis ist so erstaunlich, dass sich das Lernen lohnt.
Wenn du Gitarre spielst, hast du bestimmt schon einmal versucht, „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin zu lernen. Aber hast du gewusst, dass das berühmte Intro-Riff tatsächlich auf einer 12-saitigen Gitarre gespielt wird? Das allein ist doch schon Grund genug, ein neues Instrument zu erlernen, oder?
Falls das Spielen der 12-saitigen Gitarre dein Interesse geweckt hat, lies weiter – wir erklären dir, was eine 12-saitige Gitarre ist, wie sie sich von einer normalen 6-saitigen unterscheidet und geben dir ein paar Tipps, wie du das Beste aus dieser Gitarre herausholen kannst.
Quicklinks
- Was ist eine 12-saitige Gitarre?
- Musik für 12-saitige Gitarren
- Berühmte Songs mit 12-saitiger Gitarre
- So wird sie gespielt
Was ist eine 12-saitige Gitarre?
Eine 12-saitige Gitarre ist genau das, wonach es sich anhört – eine Gitarre, die 12 Saiten hat. Es handelt sich um ein doppelchöriges Instrument, d. h. anstelle der Einzelsaiten einer normalen 6-saitigen Gitarre hat sie sechs Paare eng aneinander liegender Saiten, die im Gleichklang oder eine Oktave auseinander gestimmt sind.
Die unteren vier Saitenpaare – E, A, D und G – sind jeweils eine Oktave auseinander gestimmt. Zum Beispiel sind die 11. und 12. Saite das normale E einer Standardgitarre sowie ein E, das eine Oktave höher ist.
Dies gilt nicht für die beiden höchsten Saitenpaare, da die H- und die hohe E-Saite bereits sehr hoch sind und eine Oktave höher gestimmte Saiten wahrscheinlich reißen würden. Aus diesem Grund werden das Paar des B und des hohen E einfach auf dieselbe Tonhöhe gestimmt.
Der Unterschied zwischen einer 12-saitigen und einer 6-saitigen Gitarre
Da die 12-saitige Gitarre mehr Saiten hat, unterscheidet sie sich in ihrem Aufbau etwas von einer normalen 6-saitigen Gitarre. Zum einen ist der Gitarrenhals breiter, um mehr Saiten aufnehmen zu können. Außerdem ist sie kürzer und normalerweise verstärkt, um sicherzustellen, dass sie die Spannung von 12 Saiten aushalten kann. Schließlich hat sie eine größere Kopfplatte, um mehr Stimmwirbel aufnehmen zu können.
Wenn es um das Spielen der 12-saitigen Gitarre geht, ist alles – Stimmung, Akkorde, Strumming und Fingerpicking-Muster – so wie bei einer 6-saitigen Gitarre. Das Spielen von zwei Saiten anstelle von einer kann etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber es ist sehr intuitiv.
12-saitiger Gitarrenklang
Dank der sechs zusätzlichen Saiten erzeugt die 12-saitige Gitarre einen sehr vollen, hellen Klang. Die Überlagerung der Noten erzeugt eine Klangwand, die mit „Klingeln“ oder „Schimmern“ vergleichbar ist. Das liegt daran, dass die Schwingungen zweier Saiten, die im Gleichklang oder eine Oktave versetzt gespielt werden, eine gewisse Interferenz erzeugen.
Im Grunde genommen ist es so, als würde man zwei 6-saitige Gitarren gleichzeitig spielen – der Klang hat dadurch mehr Tiefe und Volumen.
Der Ursprung der 12-saitigen Gitarre
Von wem genau die Idee stammt, die Saiten einer normalen 6-saitigen Gitarre zu verdoppeln, ist schwer zu sagen, aber 12-saitige Gitarren tauchten in den Vereinigten Staaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Die Inspiration dazu lieferten wahrscheinlich andere doppelchörige Instrumente wie Laute, Mandoline, Mandora, Tiple und Charango, die es in anderen Kulturen schon seit Jahrhunderten gibt.
Es wird vermutet, dass das Instrument zuerst bei Straßenmusikern Anklang fand, weil es ihnen durch die zusätzliche Lautstärke half, sich aus lauten Menschenmengen herauszuheben und Aufmerksamkeit zu erregen. Aber erst in den 1930er und 40er Jahren machten bekannte Musiker das Instrument populär. Daraufhin begannen Gitarrenhersteller mit der Produktion hochwertiger 12-saitiger Gitarren.
Musik für 12-saitige Gitarren
Die 12-saitige Gitarre wurde zunächst in der Blues- und Folkmusik populär, eroberte aber schnell auch Rock, Jazz und Pop. Heutzutage kann jeder, der seiner Musik einen volleren Klang verleihen möchte, zu einer solchen Gitarre greifen, unabhängig vom jeweiligen Genre.
Berühmte Songs mit 12-saitiger Gitarre
Vermutlich hast du den unverwechselbaren Klang schon einmal gehört, wenn du dir einige dieser zeitlosen Klassiker angehört hast:
- „Stairway to Heaven“ – Led Zeppelin
- „Hotel California“ – Eagles
- „Wanted Dead or Alive“ – Bon Jovi
- „Space Oddity“ – David Bowie
- „A Hard Day’s Night“ – The Beatles
- „Wish You Were Here“ – Pink Floyd
- „Free Fallin“ – Tom Petty
- „Breaking The Girl“ – Red Hot Chili Peppers
- „Wild Horses“ – Die Rolling Stones
- „More Than a Feeling“ – Boston
So spielt man eine 12-saitige Gitarre
Egal, ob du eine 12-saitige Akustikgitarre oder eine E-Gitarre spielen möchtest, beide spielen sich sehr ähnlich wie ihre 6-saitigen Gegenstücke. Der einzige wirkliche Unterschied besteht darin, dass du statt einer Saite zwei Saiten anschlägst und zupfst.
Hier sind ein paar Tipps, die dir helfen, das Beste aus dem Instrument zu machen:
1, Sorge dafür, dass die Gitarre richtig gestimmt ist
Sechs Saiten, die leicht verstimmt sind, können etwas unangenehm klingen, aber 12 verstimmte Saiten klingen wie ein totales Chaos. Da die Spannung am Gitarrenhals größer ist, neigen die Saiten dazu, sich schneller zu verstimmen. Daher empfiehlt es sich, immer ein Stimmgerät an der Gitarre zu haben und sie häufig zu stimmen.
2. Stimme die Gitarre tiefer
Eine Möglichkeit, die Spannung einer 12-saitigen Gitarre zu verringern, besteht darin, sie um einen Halbtonschritt oder einen Ganztonschritt tiefer zu stimmen. Das bedeutet, dass du die beiden tiefsten Saiten nicht auf E stimmst, sondern auf D# oder sogar D. Wenn du in der Originaltonart bleiben möchtest oder mit anderen Leuten spielst, verwende einfach einen Kapodaster auf dem ersten oder zweiten Bund, um die Gitarre wieder in die Standardstimmung zu bringen. Achte jedoch darauf, dass du einen speziellen 12-Saiten-Kapodaster kaufst, denn diese sind spezifisch für breitere Griffbretter ausgelegt.
3. Vermeide nach Möglichkeit Barré-Akkorde
Um Barré-Akkorde zu spielen, musst du mit nur einem Finger auf alle 12 Saiten drücken, was im Wesentlichen den Effekt eines Kapodasters hat. Das ist zwar machbar, aber es besteht eine gute Chance, dass du nicht auf alle 12 Saiten den gleichen Druck ausüben kannst. Und dann werden einige von ihnen schnarren, anstatt einen sauberen, klaren Klang zu erzeugen. Wann immer möglich, ersetze Barré-Akkorde durch offene Akkorde. Wenn nötig, transponiere die Akkorde nach unten und verwende einen Kapodaster.
4. Üben, Üben, Üben
Die 12-saitige Gitarre zeigt sich von ihrer besten Seite, wenn du die Saitenpaare einzeln anschlägst, anstatt nur zu klimpern. Das kann allerdings etwas gewöhnungsbedürftig sein. Finde zunächst ein gutes Plektrum, das bequem zu benutzen ist, und übe das gleichzeitige Anschlagen von zwei Saiten. Schon bald kannst du Tonleitern, Arpeggio-Akkorde und Soli wie auf einer 6-saitigen Gitarre spielen.
Erste Schritte im Umgang mit der 12-saitigen Gitarre
Wenn du bereits eine normale 6-saitige Gitarre spielen kannst, kann das Erlernen der 12-saitigen Gitarre deine Musik auf ein ganz neues Niveau heben. Besorge dir noch heute eine und überzeuge dich selbst, wie schön sie klingt!
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