Möchtest du lernen, Gitarre zu spielen? Da stellt sich gleich zu Beginn die Frage, welche Gitarre du dir kaufen solltest. Und das ist schwieriger als gedacht, denn es gibt so viele Möglichkeiten! Hier sprechen wir über 15 verschiedene Gitarrenarten, inwiefern sie sich unterscheiden, wofür sie sich optimal eignen und wie sie sich beim Spiel voneinander unterscheiden.
Und wenn du bereits Akustik- oder E-Gitarre spielst, aber deine Fähigkeiten (und deine Gitarrensammlung) erweitern möchtest, ist es für dich ein Leichtes, die Instrumente im Kurs zu finden, die dich interessieren. Du wirst ihre einzigartige Konstruktion, ihre Spielbarkeit und den unverwechselbaren Sound lieben.
Quicklinks
Akustische Gitarrenarten
Akustikgitarren sind die ältesten Gitarrenarten – ihre Vorgänger gibt es seit Tausenden von Jahren. Sie brauchen keinen Verstärker, da die Vibrationen der Saiten im Hohlkorpus der Gitarre schwingen und der Ton über das Schallloch entweicht. Daher sind sie für alle reisenden Musiker optimal.
1. Stahlsaiten-Akustikgitarre
Stahlsaiten-Akustikgitarre von @bourgeois_guitars
Wenn die meisten Menschen von einer Akustikgitarre sprechen, denken sie an eine Stahlsaitengitarre. Sie ist ein 6-Saiteninstrument, dessen Saiten aus einer Stahllegierung (d. h. eine Mischung aus Stahl und anderen Metallen) gefertigt wurden, die der Gitarre einen hellen, klaren und sauberen Klang geben. Die Gitarre kommt am häufigsten im Country, Folk, Rock, Pop und anderen Mainstream-Musikrichtungen zum Einsatz.
Auch wenn alle Stahlsaiten-Akustikgitarren gleichermaßen funktionieren, gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Ausführungen. Sie unterscheiden sich in der Holzart, aus der sie gebaut wurden, ihrer Größe und der Korpusform, die sich alle entscheidend auf den Ton und die Leichtigkeit der Spielbarkeit auswirken.
Hier sind drei der gängigsten Korpustypen von Stahlsaiten-Akustikgitarren:
Parlor (Westerngitarre)
Parlor-Gitarren sind in der Regel kleiner als andere Arten, weshalb sie sich gut für Anfänger:innen, junge Spieler und Musiker:innen eignen, die viel reisen. Sie haben einen klaren, ausgewogenen Klang und großartige Resonanz, weshalb sie sich gut zum Fingerpicking oder Anzupfen der Saiten eignen.
Dreadnought
Dreadnought-Westerngitarren haben die geläufigste Korpusform. Sie haben einen stärkeren, voluminöseren Sound als Parlor-Gitarren und werden von Spielern bevorzugt, die mit Plektrum oder viel Strumming spielen oder Sänger begleiten.
Jumbo
Jumbo-Gitarren haben einen größeren Korpus, aber eine schmalere „Taille“ als Dreadnought-Gitarren. Sie haben den dunkelsten Klang und werden daher vorrangig zum Strumming und zur Stärkung der Rhythm-Section einer Gruppe oder eines Ensembles eingesetzt.
2. Konzertgitarre
Konzertgitarre von @inesmsguitar
Die Konzertgitarre ist ein Vorläufer ihres mit Stahlsaiten bespannten Pendants, aber sie wird auch heute noch häufig gespielt, besonders in der klassischen Musik, dem Jazz und Bossa Nova.
In der Vergangenheit wurden Saiten traditionell aus Tierdarm gefertigt, aber heutige Konzertgitarren verwenden Nylonsaiten. Im Gegensatz zu Stahlsaiten sind Nylonsaiten einfacher am Bundstab zu biegen und verursachen weniger Schmerzen für die Fingerkuppen, weshalb die Konzertgitarre eine großartige Wahl für Anfänger:innen ist.
Nylonsaiten ergeben einen weichen, sanften Klang. Sie klingen gut an, aber können nicht das gleiche Maß an Sustain (oder Nachklingen) erzeugen, wie Stahlsaiten es können. Aus diesem Grund wird die Konzertgitarre hauptsächlich in der Fingertechnik („Fingerpicking“) gespielt und fast nie mit Strumming. Das Griffbrett ist breit genug, um den Fingern Platz zum schnellen Wechsel zu geben, ohne dabei andere Saiten zu berühren.
Der andere entscheidende Unterschied zwischen der Konzert- und der Stahlsaitengitarre ist die Spielart. Sitzende Spieler von Stahlsaitengitarren setzen die Gitarre auf ihr rechtes Knie, und wenn sie stehend spielen, verwenden sie ein Schulterband. Konzertgitarristen hingegen setzen ihren linken Fuß auf einen Fußhocker und stützen das Instrument mit dem linken Knie, sodass der Gitarrenhals zu 45 Grad nach oben zeigt.
Stahlsaitengitarristen spielen mit den Fingern oder zupfen die Saiten mit dem Plektrum, während Konzertgitarristen mit den Fingern oder Fingernägeln spielen. Viele Konzertgitarristen achten stark auf die Pflege starker Fingernägel, um einen helleren, lauteren Klang zu erzeugen.
3. Flamenco-Gitarre
Flamenco-Gitarre von @lamilongatablao
Die Flamenco-Gitarre ist eine weitere Akustikgitarre mit Nylonsaiten und der Konzertgitarre in vielem sehr ähnlich. Oberflächlich betrachtet sehen beide Instrumente fast identisch aus, sodass die Namen häufig austauschbar verwendet werden. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen der Konzert- und der Flamenco-Gitarre.
Diese Unterschiede rühren aus der Tatsache, dass der Flamenco eine ganz eigene Musikrichtung ist. Zum einen tippen Flamenco-Gitarristen mit den Fingern auf die Gitarre, um einen Percussion-Sound zu erhalten, weshalb du am Schallloch des Instruments oft eine Schutzplatte erkennen kannst.
Außerdem bewegen sie ihre Finger sehr schnell über das Griffbrett. Um diese Spielweise zu erleichtern, werden die Saiten sehr nahe am Griffbrett aufgezogen. Dies ergibt häufig eine Menge Vibration, deren Klang in der klassischen Musik inakzeptabel wäre, aber eindeutig zum Flamenco gehört.
Flamenco-Gitarren sind in der Regel vom Gewicht her leichter und werden regulär gespielt (auf dem rechten Knie ruhend).
4. Crossover-Gitarre
Crossover-Gitarre von @ryosukekobayashiguitars
Wenn du dich zwischen der Stahlsaiten- und Nylonsaitengitarre nicht entscheiden kannst, ist die Crossover-Gitarre möglicherweise die richtige Wahl. Sie kombiniert das Beste beider Welten – den warmen Klang der Konzertgitarre mit der Spielbarkeit einer Stahlsaiten-Akustikgitarre.
Die Crossover-Gitarre verwendet Nylonsaiten, aber wird wie eine Stahlsaitengitarre gebaut und gespielt. So weist sie beispielsweise keinen so breiten Hals auf wie Konzertgitarren.
Sie ist die perfekte Wahl für Stahlsaitenspieler, die den Klang der Konzertgitarre anstreben, aber keine neue Spielweise erlernen wollen. Auch eignet sie sich sehr gut für Anfänger:innen, die am Ende eine Stahlsaitengitarre spielen möchten, aber die Nachgiebigkeit und den Komfort von Nylonsaiten als angenehm empfinden.
5. Archtop-Gitarre
Archtop-Gitarren sind eine von vielen Gitarrenarten auf @retrofret
Sowohl Stahlsaiten- als auch Nylonsaiten-Akustikgitarren sind Flat-Tops, d. h. wenn du sie von der Seite betrachtest, sind die Decke und der Boden aus Holz komplett flach und stehen parallel zueinander. Flat-Tops haben auch ein rundes Schallloch.
Archtop-Gitarren hingegen haben eine gewölbte Decke (und häufig ist der Boden auch gewölbt). Statt des runden Schalllochs sind zwei schmale Aussparungen in Form des Letters „f“ ins Holz geschnitzt, weswegen sie als „F“-Löcher bezeichnet werden.
Sowohl das Arch-Design als auch die F-Löcher verweisen damit zurück auf die Geige. Sie sorgen für ein volles, ausgewogenes Klangbild, ein kleines Stück weniger Sustain, als man dies von einer Flat-Top-Gitarre erwarten würde, dafür aber mehr Lautstärke. Aus diesen Gründen werden Archtop-Gitarren häufig von Jazzmusikern verwendet.
6. Resonatorgitarren
Resonatorgitarren sind eine von mehreren Gitarrenarten von @folkwaymusic
Die Resonatorgitarren wurden vor der Einführung der elektrischen Verstärkung erfunden, um den Klang von Akustikgitarren zu verstärken.
Während in allen anderen Akustikgitarren der Klang über den Hohlkorpus der Gitarre verstärkt wird, verwenden Resonatorgitarren einen oder mehrere Metalltrichter zur Verstärkung. Der Steg der Gitarre ist mit den Trichtern verbunden, sodass die beim Spielen der Saiten erzeugten Vibrationen über den Steg zu den Trichtern gelangen und somit eine Klangresonanz und Klangverstärkung erzeugt wird.
Der Klang der Resonatoren ist hell und hat eine metallische Tonqualität. Am häufigsten tritt dieser Klang in den Musikrichtungen Blues, Bluegrass und Country-Musik auf.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Arten von Resonatorgitarren, die je nach Art des Resonators („Biscuit“ oder Kuchen-, „Spider“ oder Spinnen- oder „Tricone“ oder Dreifachtrichter), der Halsform (rund oder eckig) und des Korpusmaterials (Holz oder Metall) variieren.
Squareneck-Resonatorgitarren (eckiger Hals) werden in der Lap-Steel-Spielweise auf den Schoß des Spielers gelegt und durch das Schieben eines massiven Metallbarrens über die Saiten gespielt. Resonatorgitarren mit rundem Hals können auch auf diese Weise gespielt werden oder traditionell gehalten werden, indem der Spieler einen hohlen Slider auf der linken Hand trägt und mit diesem über die Saiten fährt.
E-Gitarrenarten
E-Gitarren wurden in den frühen 1930er Jahren erfunden, um Gitarren lauter zu machen. Anstatt sich zwecks Klangverstärkung auf den Hohlkorpus zu verlassen, verwenden sie den sogenannten „Pickup“ oder Tonabnehmer, der die Saitenvibrationen in elektrische Energie verwandelt. E-Gitarren müssen mit einem Verstärker gespielt werden, der diese Energie in Klangwellen verwandelt.
7. Massive E-Gitarren
Massive E-Gitarren sind eine von vielen E-Gitarrenarten bei @philipepessanha
Die massive Bauart ist die gängigste Version einer E-Gitarre. Wie der Name besagt, besteht das Instrument aus einem massiven Holzstück ohne irgendwelche Hohlräume. Der Gitarrenkorpus ist ganz einfach dazu da, den Steg, die Saiten, den Tonabnehmer und die Kontrollknöpfe zu behausen, und ist daher bedeutend kleiner als bei Akustikgitarren. E-Gitarren produzieren von sich aus nur einen geringen Klang und müssen daher immer an einen externen Verstärker angeschlossen werden.
Die meisten massiven E-Gitarren haben zwei bis drei Tonabnehmer, die sich an unterschiedlichen Stellen befinden (generell in der Nähe von Hals, Steg oder irgendwo dazwischen). Ihre Anordnung beeinflusst den Ton der Gitarre – der Hals-Tonabnehmer erzeugt einen wärmeren, sanfteren Klang, während der Tonabnehmer am Steg einen volleren, helleren Ton erzeugt. Zudem gibt es einen Kippschalter, der es dem Spieler erlaubt, zwischen den Tonabnehmern zu wechseln.
Außerdem findest du am Körper der E-Gitarre einige Knöpfe. Damit kannst du die Lautstärke oder die Tonhöhen verändern, indem du die Durchlauffrequenz regulierst. Einige Gitarren sind auch mit einem Vibratohebel ausgestattet, der die Saiten dehnt oder anzieht, sodass sich vorübergehend die Tonhöhe verändert und ein Vibratoeffekt erzeugt wird.
Zudem lassen viele E-Gitarristen das Signal erst durch eine Reihe von Effekten laufen, bevor es vom Verstärker ausgegeben wird, um Reverb, Compression und Filter einzusetzen. Außerdem ist es üblich, dieser Effektkette ein Lautstärkepedal hinzuzufügen, sodass das Volumen beim Spiel manuell gesteuert werden kann.
8. Lap-Steel-Gitarre
Das erste Instrument mit elektrischer Verstärkung war tatsächlich eine Lap-Steel-Gitarre. Sie liegt auf dem Schoß des Spielers und wird mit einem Stahltonbarren gespielt. Diese Spielart entstand im späten 19. Jahrhundert auf Hawaii und wurde in den USA der 1920er Jahre sehr populär.
Das Instrument liegt auf dem Schoß des Spielers oder wird horizontal von einem Gurt gehalten, während der Spieler mit dem Tonbarren in der linken Hand über die Saiten fährt, um einen gleitenden Klang und einen Tonhöhenwechsel zu erzeugen. Mit der rechten Hand spielt der Spieler mithilfe von auf die Finger gesteckten Stiften, sogenannten Fingerpicks, einzelne Saiten.
9. Pedal-Steel-Gitarre
Pedal-Steel-Gitarre von @streetlegalguitars
Das Spielen mit einem Tonbarren ist im Wesentlichen wie das Spielen der Saiten auf dem Bundstab mit nur einem Finger – es ist nicht möglich, mehrere Saiten gleichzeitig zu biegen und Akkorde zu erzeugen. Dadurch ist die Lap-Steel-Gitarre in der Spielbarkeit eher begrenzt.
Zur Lösung dieses Problems wurde die Pedal-Steel-Gitarre erfunden. Dieses frei stehende Instrument ähnelt einer Klaviertastatur auf einem Ständer. Der Spieler verwendet den Tonbarren und die Fingerpicks ähnlich wie auf der Lap-Steel, aber hat andere Möglichkeiten, die Tonhöhe der Saiten zu ändern.
Die Pedal-Steel-Gitarre hat Pedale und Kniehebel: bei Betätigung verändern diese die Tonhöhen bestimmter Saiten um 1 bis 2 Halbtöne. In Kombination mit dem gleitenden Tonbarren kann der Spieler so Akkorde spielen und gewinnt viel mehr Spielraum für Melodien.
Pedal-Steel-Gitarren haben in der Regel 10 Saiten pro Griffbrett und 1 bis 2 Griffbretter pro Konsole, die jeweils auf eine andere Tonart gestimmt sind. Damit bieten sie dem Spieler eine noch größere Klangbreite und noch mehr kreativen Spielraum.
Elektroakustische und Halbakustikgitarren
Manche Gitarren haben sowohl einen Hohlkörper und einen Tonabnehmer, d. h. sie können mit oder ohne Verstärker gespielt werden. Diese Gitarren bieten die Vielseitigkeit von Akustikgitarren, können aber bei Bedarf auch viel Volumen erzeugen.
10. Elektroakustische Gitarre
Elektroakustische Gitarre mit magnetischem Tonabnehmer von @guitar_room_repair
Eine akustische E-Gitarre ist einfach eine Akustikgitarre mit einem eingebauten Tonabnehmer. Sie kann als Akustikgitarre gespielt oder eingestöpselt als E-Gitarre gespielt werden.
Dies ist besonders nützlich für Gitarrenspieler, die den akustischen Klang mögen, aber beim Auftritt Verstärkung benötigen. Ihre einzige Alternative wäre, ein Mikrofon direkt vor die Gitarre zu stellen, aber diese Option erzeugt qualitativ ungleichmäßige Ergebnisse und schränkt die Bewegungsfreiheit des Gitarristen auf der Bühne ein.
Du kannst eine fertige elektroakustische Gitarre kaufen, aber auch jede Akustikgitarre in eine E-Akustikgitarre verwandeln, indem du einen Tonabnehmer installierst.
Es stehen vier Arten von Tonabnehmern zur Verfügung:
Magnetischer Tonabnehmer
Ein magnetischer Tonabnehmer ähnelt der Art, wie die du ihn auf einer massiven E-Gitarre findest. Er wird über das Schallloch geschoben und klemmt unmittelbar unter den Saiten. Der Tonabnehmer funktioniert, indem ein Magnetfeld erstellt wird, das die Vibrationen magnetisch empfindlicher Materialien erfasst. Somit funktioniert dieser Tonabnehmer sehr gut für Stahlsaiten, allerdings nicht für Nylon.
Steg-Tonabnehmer
Ein Steg-Tonabnehmer besteht aus dünnen Streifen von sensorischem Material, das Saitenvibrationen vom Steg der Gitarre erfassen kann. Da es keines Magnetfelds bedarf, funktioniert er gut für Stahl- wie Nylonsaiten.
Soundboard-Tonabnehmer
Ein Soundboard-Tonabnehmer funktioniert ähnlich wie Steg-Tonabnehmer, hängt direkt unterhalb des Soundboards, direkt hinter dem Steg.
Internes Mikrofon
Auch ein internes Mikrofon kann Saitenvibrationen erfassen, und zwar aus dem gesamten Raum der Gitarre, nicht nur am Steg oder Soundboard.
Es ist auch in keiner Weise ungewöhnlich, dass akustische E-Gitarren mehr als einen Tonabnehmer haben. Die Kombination verschiedener Tonabnehmer in einem System kann ihre einzelnen Stärken gezielt nutzen, um einen Sound zu erzeugen, der dem natürlichen Klang einer Akustikgitarre sehr nahe kommt.
11. Hohlkörper-Gitarre
Hohlkörpergitarre von @nstuffmusic
Die Hohlkörpergitarre ist die E-Version der Archtop-Gitarre. Sie hat die gleiche geschwungene Decke und den gleichen Boden sowie die beiden F-Löcher oberhalb und unterhalb der Saiten. Im Innenraum ist sie hohl und erzeugt somit von sich aus Klang, verfügt jedoch auch über eingebaute Tonabnehmer und kann an einen Verstärker angeschlossen werden.
Hohlkörpergitarren haben einen warmen, natürlichen Ton und eignen sich perfekt für Genres wie Jazz und Blues. Wenn sie bei hoher Lautstärke oder mit Verzerrung gespielt werden, entsteht viel Feedback, weshalb Gitarristen, die Hard Rock oder Metal spielen, normalerweise massive E-Gitarren bevorzugen.
12. Semi-Hollow-Gitarre
Die halbhohle Gitarre wurde entwickelt, um das Feedback von Hohlkörpergitarren bei hoher Lautstärke zumindest ansatzweise zu reduzieren. Die Gitarre hat oberhalb und unterhalb der Saiten einen Hohlraum, besteht jedoch mittig aus einem massiven Holzstück. Somit ist sie quasi ein Hybrid zwischen Hohlkörper und massiver E-Gitarre.
Beide, also die Hohlkörper- wie die halbhohle Gitarre, gelten als halbakustisch.
Andere Gitarren
Die meisten der bisher besprochenen Gitarren haben sechs Saiten. Es gibt jedoch andere Arten von Gitarren, die zwischen vier und zwölf Saiten aufweisen. Sie erzielen Frequenzen, die jenseits des Standardspektrums einer 6-Saiten-Gitarre liegen und werden daher etwas anders gespielt.
13. 12-saitige Gitarren
12-saitige Gitarre von @vintageizdahshit
Als 12-saitige Gitarre gilt jede Gitarre mit der Anzahl von Saiten. Zwölf Saiten treten am häufigsten bei den Akustikgitarren auf, aber sowohl sie als auch E-Gitarren oder jede andere, bisher angesprochene Gitarrenart kann 12 Saiten haben.
Die 12 Saiten werden nicht im gleichmäßigen Abstand voneinander gespannt. Stattdessen werden sie in sechs Strängen zusammengefügt. Das bedeutet, dass der Spieler immer gleichzeitig nach zwei Saiten greift und diese spielt.
Die unteren vier Paare (E, A, D und G) sind oktaviert, die oberen beiden Paare (H und E) klingen gleich.
Das Spielen einer 12-saitigen Gitarre unterscheidet sich nicht viel von einer 6-Saiten-Gitarre, allerdings ist der Klang viel voller, silbriger und lauter. Im Grunde klingt sie, als würdest du zwei 6-Saiten-Gitarren gleichzeitig spielen.
Die 12 Saiten erzeugen sehr viel Spannung auf dem Instrument, und um diese zu mildern, stimmen vielen 12-Saiten-Gitarristen ihr Instrument einen oder zwei Halbtöne nach unten und verwenden einen Kapodaster.
14. Extended-Range-Gitarren (ERG)
9-Saiten-Gitarre von @micheloliveiraofficial
Eine ERG oder Extended-Range-Gitarre ist jede Gitarre mit mehr als sechs Saiten. Das bedeutet, dass sie schwieriger zu spielen ist, aber neue Noten auf dem Griffbrett hat und somit den Spielraum erweitert.
Eine beliebte ERG hat sieben Saiten, aber es gibt auch Gitarren mit acht, neun, zehn und sogar elf Saiten.
Eine 12-Saiten-Gitarre ist genau genommen keine Extended-Range-Gitarre, da sie genau wie eine 6-Saiten-Gitarre gespielt wird und keine Saiten jenseits der E-A-D-G-H-E Tonfolge hat.
15. Bassgitarren
Elektrische Bassgitarre von @wunkay_appreciation_page
Eine Bassgitarre produziert niedrigere Frequenzen als eine Standardgitarre und ist ein unverzichtbares Instrument in fast jedem Musikgenre. In einer Band oder einem Ensemble ist der Bassist die Liaison zwischen dem Schlagzeug und anderen Spielern, indem er den Rhythmus aufrechterhält.
Vor der Erfindung der Bassgitarre verwendeten Musiker den Kontrabass, das größte Streicherinstrument. Die Bassgitarre wurde als kleinere, tragbarere Alternative erfunden.
Die am häufigsten verwendete Variante ist ein massiver E-Bass – er ist vielseitig und kann leicht neben anderen Instrumenten gehört werden. Aber es gibt auch akustische, elektroakustische und halbakustische Bässe.
Bassgitarren haben in der Regel vier Saiten, aber genau wie bei der ERG gibt es auch 5- und 6-Saiten-Bassgitarren.
Das Spielen des Basses unterscheidet sich sehr von dem einer Gitarre. Es gibt kein Strumming, und du spielst normalerweise nur jeweils einen Ton. Großartige Bassisten bewegen ihre Finger sehr schnell auf dem Griffbrett, daher üben sie Tonleitern statt Akkorde zu lernen, wie du das für die Standardgitarre tun würdest.
Welche Gitarre wirst du spielen?
Die passende Gitarre zu finden, kann sich anfühlen, als wärt ihr für einander gemacht, denn es hat direkte Auswirkungen darauf, wie viel Spaß es dir machen wird, zu spielen, wie häufig du übst und welche Fortschritte du machst.
Wenn du noch ganz am Anfang stehst, empfehlen wir dir, dir eine günstige Stahlsaiten- oder Konzertgitarre zu kaufen und die Grundlagen zu lernen. Es gibt unzählige Online-Kurse, die dir den Einstieg erleichtern.
Sobald du dich vertraut gemacht hast und dich weiterentwickeln möchtest, mach dich auf den Weg in den nächsten Musikladen und probiere verschiedene Instrumente aus – du musst jede Gitarre in die Hand nehmen und sie ausprobieren können. Es kann einige Stunden dauern, aber irgendwo auf den Regalen wartet deine perfekte Soulmate-Gitarre auf dich.
Im Laufe der Zeit kann deine Sammlung sogar auf mehrere verschiedene Gitarrenarten wachsen, von denen jede einzelne für bestimmte Anlässe und Musikrichtungen perfekt ist.

Lerne, Gitarre zu spielen
Lerne Gitarre: Der komplette Leitfaden für Anfänger:innen
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